Yusuf / Cat Stevens live in Hamburg 2023

Yusuf Cat Stevens live Hamburg 2023 Stadtpark by Gérard Otremba Sounds & Books

Mit seinem 90-minütigen Best-Of-Konzert ließ Yusuf / Cat Stevens die Fans in der Hamburger Stadtpark-Open-Air-Arena von der Vergangenheit träumen

Text und Fotos von Gérard Otremba

Cat Stevens bedeutet Erinnerungen. Auch für mich. Im beginnenden Teenageralter vor vierzig Jahren lieh ich mir eine Cat-Stevens-Greatest-Hits-Platte von einem guten Schulfreund, um sie auf Kassette zu überspielen (das Taschengeld reichte als 14-Jähriger meistens nicht aus, um sich eine bereits im nahen Umfeld befindliches Album ebenfalls zu kaufen, man half sich gegenseitig aus und das Kopieren auf Kassette lag absolut im Trend). Die Songs „Morning Has Broken“ und „Lady d’Arbanville“ waren mir durchs Radiohören bekannt, sechzehn weitere großartige Cat-Stevens-Lieder lernte ich kennen und lieben. Der Kauf der Platten „Tea For The Tillerman“ und „Teaser And The Firecat“ waren die Folge.

Aus Cat Stevens wird Yusuf Islam

Die Kassette, eine BASF CR-SII 60, hat (wie die meisten anderen auch) all die Jahre und

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einige Umzüge überstanden. Als analogaffiner Mensch könnte ich mich auch nie von ihnen trennen, obgleich selten gehört in den letzten Jahren. Vor vierzig Jahren indes lief die Kassette sehr häufig, weitere Stevens-Klassiker wie „Matthew & Son“, „Wild World“, „Father And Son“ oder „Moonshadow“ brannten sich ins Bewußtsein. Damals nannte sich Cat Stevens schon seit einigen Jahren Yusuf Islam und kehrte zum Verdruß seiner Fans dem Musikbusiness den Rücken. Es sollten noch viele Jahre vergehen, bevor der 1948 geborene Songwriter mit seiner Starvergangenheit ins Reine kam, neue Popmusik machte, live auftrat und alte Hits spielte.

Cat Stevens huldigt Nina Simone und George Harrison

So geschehen nun auch am 15.06.2023 beim Auftritt in der Hamburger Stadtpark-Open-Air-Arena. Das Konzert begann bereits um 19.30 Uhr, dauerte „nur“ 90 Minuten, bot aber fast alles, was man sich vom 74-jährigen Barden erhofft hat. Unterstützt von einer Band mit Keyboard, Bass, Gitarre, Schlagzeug, Bläsern und Backing Vocals bot der in Würde gealterte und ergraute Yusuf / Cat Stevens ein Best-Of-Potpourri samt vier Songs vom neuen, am 16.06.2023 erscheinenden und von uns rezensierten Album „King Of A Land“. Ganz sanft mit „The Wind“ begann der Abend, gefolgt von „Moonshadow“, das zu ersten Ovationen in der mit gut 4000 Besuchern vollgefüllten Stadtpark-Arena führte.

Mal stehend, mal sitzend beschränkte sich Stevens auf einige wenige Ansagen, erinnerte an Nina Simone mit einem dramatischen „Don’t Let Me Be Missunderstood“, George Harrison, passend zum Hamburger Sommerwetter, mit einem zauberhaften „Here Comes The Sun“ und zeigte sich erstaunt, wie populär „Morning Has Broken“ in Deutschland immer war. Bei diesem wunderbaren wie gar lieblichen Song schnellten sehr viele Fan-Handys in die Höhe, ein Moment für die eigenen Geschichtsbücher.

Das Beste zum Schluss

Nach „Take The World Apart“ vom neuen Album fragte Cat Stevens die Konzertgäste, ob sie seine Paul-McCartney-Imitation bemerkt hätten. Stevens ist nicht nur ein guter, sondern auch ein humoriger Mensch. Ganz stolz verkündete er, mit „Pagan Run“ endlich seinen ersten Rocksong geschrieben zu haben, der, ähnlich wie die anderen neuen Stücke „Highness“ und besonders „All Nights, All Days“, mit fast ebenfalls so viel Applaus bedacht worden ist wie die Klassiker. Und von denen sprudelte es nur so. Ein Medley mit „The First Cut Is The Deepest“, dann „Matthew & Son“, „Where Do The Children Play?“, „Tea For The Tillerman“, „Peace Train“ und „Wild World“. Bei dieser Setlist sollte nun wirklich jedem das Herz aufgegangen sein.

Und das Beste hob sich die Songwriter-Legende für die Zugaben auf. Ja, alle konnten beseelt bei „Father And Son“ und dem halb im Reggae-Format dargebotenen, bei mir natürlich immer Erinnerungen an den famosen Film „Harold & Maude“ wachrufenden „If You Want To Sing Out“ mitsingen. Mit dem Wort „Peace“ verabschiedete sich Yusuf / Cat Stevens. Es sollte mehr Menschen wie ihn auf diesem Planeten geben. Thank you fort he music!    

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